Die sprachlichen Komponenten finden sich auch als Stickereien oder Applikationen in den textilen Arrangements wieder. Sie entstammen sowohl selbstverfassten Texten von Scholz als auch Zitaten autofiktionaler Literatur weiblicher Autorinnen, deren Erzählungen meist von ungleichen und verstrickten Verhältnissen zwischen Begierden, Stigmata und Machthierarchien handeln.
An dieser Stelle knüpft die Videoprojektion „Bolder” an, indem diese Beschreibungen von Orten innerhalb einer häuslichen Umgebung in Relation zur inneren Verfassung der Protagonistin setzt. In ihrer Struktur kommen die Textpassagen Bühnenanweisungen aus Drehbüchern gleich, die für das Publikum normalerweise nicht sichtbar sind, hier jedoch vor allem bei den Betrachtenden persönliche Vorstellungen und Erinnerungen zu entfesseln beabsichtigen, um das eigentliche Geschehen selbst zusammenzusetzen.
Schließlich ist es die beidseitige Fragilität und Unvollständigkeit von sprachlicher und körperlicher Repräsentation, die von Scholz in den Blick genommen wird.